Aspergillose

Die Aspergillose ist eine Infektion mit schwarzen Schimmelpilzen (Aspergillus niger) oder nahen Verwandten dieser Pilze, die über die Atemwege in den Körper gelangen und oft tödlich wirken. Eine Aspergillose-Erkrankung kann entstehen, wenn das Immunsystem eines Tieres geschwächt ist oder wenn ein Vogel in großen Mengen mit den Pilzen konfrontiert wird, beispielsweise durch verdorbenes Futter. Erdnüsse mit und ohne Schale tragen oft Schimmel auf der Oberfläche, deswegen sind sie bekannte Auslöser der Aspergillose bei Vögeln. Auch bei Zimmerhaltung mit wenig Frischluftzufuhr ist die Gefahr einer Pilzerkrankung erhöht. In aller Regel erkranken eher alte als junge Vögel an Aspergillose.

Chlamydieninfektion

Ein häufiger Auslöser von Augenerkrankungen bei Ziervögeln sind Erreger aus der Familie der Chlamydien. Sie verursachen Schwellungen der Lider, die Tiere schließen die betroffenen Augen wegen der durch die Infektion verursachten Schmerzen und häufig kratzen sie sich so oft, dass die umliegenden Federn ausfallen. Auch tritt oft klebriges Sekret aus den Augen aus. Tierärzte haben die Möglichkeit, zum Beispiel durch einen Abstrich festzustellen, ob Chlamydien die Augen eines Vogels befallen haben. Durch die Behandlung mit einem Antibiotikum können Chlamydien-Augeninfektionen behandelt werden.

Da Chlamydieninfektionen ansteckend sind, sollten Vögel, die daran erkrankt sind, in einem Quarantäneraum ohne Kontakt zu anderen Vögeln untergebracht werden. Außerdem ist auf die nötige Hygiene zu achten. Nach dem Kontakt mit den infizierten Vögeln müssen die Hände gründlich gewaschen, am besten desinfiziert werden, um eine Übertragung der Krankheitserreger auf andere Tiere zu vermeiden.

 

In diesem Kapitel ist die Abbildung „Eichelhäher mit Chlamydieninfektion der Augen“ zu sehen, die eindrucksvoll das entsprechende Krankheitsbild zeigt.

Nach einer siebentägigen Behandlung mit einem Antibiotikum ging es ihm deutlich besser, wie die Abbildung „Derselbe Eichelhäher nach der Behandlung der Chlamydieninfektion“ zeigt.

Insgesamt ist das Tier zehn Tage mit einem Medikament auf der Basis des Wirkstoffs Doxycyclin behandelt worden, was sich in diesem individuellen Fall als wirksam erwiesen hat. Die Federn um die Augen herum sind von der Pflegerin entfernt worden. Der Grund dafür ist, dass bei einer solchen Infektion in den Federn Sekret haften bleiben könnte, das mit Krankheitserregern durchsetzt ist. Indem die Federn dann die Augengegend berühren, würde es immer wieder dazu kommen, dass die Erreger erneut in die Augen gelangen könnten. Deshalb kann das Entfernen der Federn sinnvoll sein. Nicht in jedem Fall muss eine Behandlung wie in diesem Beispiel beschrieben ablaufen. Der behandelnde Tierarzt wird in jeder Situation individuell entscheiden, welche Therapie am sinnvollsten ist!

Wucherungen an den Augenlidern (Papillomatose)

Bestimmte Viren, die sogenannten Papilloma-Viren (Papilloma sp.), können bei Wildvögeln Wucherungen an den Schleimhäuten verursachen. Hiervon können unter anderem die Augenlider der Tiere betroffen sein. Die durch diese Viren verursachte Erkrankung nennt sich Papillomatose, bei einer entsprechenden Wucherung spricht man von einem Papillom.

 

Weil diese Wucherungen sehr groß werden können, verursachen sie oft Einschränkungen des Gesichtsfeldes und es besteht außerdem die Möglichkeit, dass sich die Vögel an den Wucherungen verletzen, was wiederum die Gefahr für Infektionen erhöht. Fachkundige Tierärzte können Papillome chirurgisch entfernen, sofern sie sich in einer günstigen Position befinden und das Augenlid während der Operation weitestgehend erhalten bleiben kann. Dies ist wichtig, weil die Augenlider eine wichtige Schutzfunktion erfüllen. Ohne intakte Augenlider trocknen die Augen aus, ein Vogel mit einer solchen körperlichen Behinderung wäre in freier Wildbahn nicht überlebensfähig.

Hornhautentzündungen und Eintrübungen der Augen

Unter Einfluss von Bakterien können sich die Hornhäute entzünden. Bleiben solche Infektionen unbehandelt, stellen sich nach einiger Zeit schwere Schäden ein und nicht selten kommt es zu einer Trübung im Auge. Die hiervon betroffenen Vögel sind auf dem Auge das sich eingetrübt hat, meist vollständig blind.

Doch Hornhautentzündungen sind nicht die einzigen Gründe, aus denen sich die Augen eines Vogels eintrüben können.Vor allem bei alten Vögeln ist beispielsweise mitunter der sogenannte Graue Star (Katarakt) zu beobachten, wenn auch sehr selten, weil Wildvögel aufgrund des harten Lebens in der Natur oft relativ jung sterben.

Die Entstehung von dauerhaften Eintrübungen sollte unbedingt verhindert werden, sofern dies möglich ist. Denn blinde oder stark in ihrer Sehleistung eingeschränkte Vögel sind in freier Natur normalerweise nicht überlebensfähig.

Es ist deshalb wichtig, einen Vogel mit Augeneintrübungen möglichst rasch einem erfahrenen Tierarzt vorzustellen, im Idealfall einem Tierarzt, der auf Augenheilkunde spezialisiert ist.

Gelenkentzündungen

Die meisten Gelenkentzündungen entstehen bei Wildvögeln durch Krankheitserreger, die über Verletzungen in die Blutbahn der Tiere gelangen. Diese Wunden müssen nicht einmal besonders groß sein, winzige Kratzer reichen im ungünstigsten Fall aus. Zudem befinden sich die Wunden nicht immer in der Nähe der betroffenen Gelenke, denn die Krankheitskeime können im Körper im Blut oder in anderen Körperflüssigkeiten weite Strecken wandern. Bei Vögeln können verschiedene Erreger zu recht ähnlichen Beschwerden führen. Deshalb sollte durch einen Tierarzt abgeklärt werden, welche Keime im Einzelfall für eine Gelenkentzündung verantwortlich sind.

 

Ein Beispiel für bei Vögeln zu Gelenkentzündungen führende Erreger sind Salmonellen, sie können die Gelenke sehr schwer angreifen und schädigen. Betroffene Tiere schonen die Gliedmaßen, indem sie entweder nicht mehr fliegen, wenn Gelenke an den Flügeln entzündet sind, oder indem sie nicht mehr laufen und klettern, wenn Beingelenke geschädigt sind.

 

Zu erkennen sind entzündete Gelenke meist daran, dass sie verdickt, gerötet und warm sind. Bakterielle Gelenkentzündungen werden häufig mit Antibiotika behandelt. Liegt zum Beispiel eine Infektion mit Salmonellen vor, ist dieser Behandlungsschritt unbedingt erforderlich.

 

In vielen Fällen müssen die Medikamente per Spritze vom Tierarzt verabreicht werden. Zusätzlich zu den Antibiotika hat sich die Gabe von den homöopathischen Präparaten Arnica D6 und Salmonella bewährt. Darüber hinaus können Traumeel-Tropfen ins Trinkwasser gegeben werden und die Gliedmaßen mit Traumeel-Salbe eingerieben werden; Traumeel ist ein homöopathisches und frei verkäufliches Präparat

 

Oftmals werden Wildvögel, die an Gelenkentzündungen leiden, erst in einem weit fortgeschrittenen Stadium der Erkrankung aufgegriffen. Sind die Knochen und Knorpel zu stark geschädigt, ist eine Heilung in der Regel nicht mehr möglich und ein Leben in Freiheit käme einem schnellen Todesurteil gleich.

Schwere, nicht mehr heilbare Gelenkentzündung bei einem Graureiher © Sylvia Urbaniak

Das Foto oben zeigt die stark geschwollenen Gelenke eines Graureihers, der vermutlich an einer Infektion mit Salmonellen litt. Das Tier wurde eingeschläfert, weil der Gelenkverfall zu weit fortgeschritten war.

Sutonellen

In Deutschland sind verschiedene Meisenarten, darunter vor allem Blaumeisen, von einer ansteckenden Krankheit betroffen, die eine schwere Lungenentzündung auslöst. Schon im Jahr 2018 fielen in Nordrhein-Westfalen einzelnen Fällen Vögel auf, die mit stark aufgeplustertem Gefieder teilnahmslos auf der Stelle saßen. Näherte man sich ihnen, flogen sie nicht davon. Die Augen hatten sie meist geschlossen, manche Vögel hatten seitlich am Schnabel gelbliche Krusten. Viele der Tiere zeigten typische Symptome für Atemnot wie starkes Schwanzwippen im Takt des Atmens und Luftholen bei leicht geöffnetem Schnabel. Bereits in jenem Jahr haben einige Wildvogel-Auffangstationen entsprechende Patienten gepflegt, ohne zu wissen, mit welcher Krankheit sie es zu tun hatten. Die Verluste waren entsprechend groß.

Mit dem Frühling 2020 begannen sich die Fälle dann zu häufen. Der NABU rief deutschlandweit zu einer Zählung auf. Außerdem wurden verstärkt tote Blaumeisen untersucht. Inzwischen steht fest, dass der Erreger Suttonella ornithocola diese gefährliche Lungenentzündung bei Blaumeisen und anderen Meisen auslöst; mitunter kann es auch zu Darmerkrankungen kommen. Es handelt sich bei Suttonella ornithocola um ein Bakterium, das erstmals im Frühling 1996 in Großbritannien in der Natur bei Wildvögeln nachgewiesen worden ist. Seinerzeit hatte der Erreger in England und Wales zu einem Massensterben unter Meisen geführt.

 

Derzeit wird vermutet, dass die Sutonellen, wie die Bakterien auf Deutsch bezeichnet werden, durch die Luft übertragen werden – ähnlich wie Erkältungsviren bei uns Menschen über Atem-Aerosole. Das heißt, wenn infizierte Meisen aufeinandertreffen und sich stark annähern, kann es zu einer Übertragung kommen. Vogelkonzentrationen auf engem Raum können deshalb problematisch sein. Wer Futterplätze betreibt, sollte diese idealerweise so ausweiten, dass die Tiere Abstand halten können; wir Menschen kennen es selbst in Bezug auf die Corona-Pandemie. Ob sich der Erreger über das Trinkwasser überträgt, ist dem Wildvogelhilfe-Team derzeit leider nicht bekannt. Wir raten zu einer verstärkten Hygiene der Vogeltränken und Vogelbäder.

 

Blaumeisen scheinen besonders empfindlich auf den Erreger zu reagieren. Vereinzelt wurden auch an Sutonellen erkrankte Kohlmeisen registriert. Vermutlich kann er auch andere Meisenarten wie Sumpf- und Weidenmeise, Tannenmeise und Haubenmeise befallen. Richtlinien für die Behandlung gefundener erkrankter Vögel gibt es derzeit noch nicht. Sobald uns darüber etwas bekannt ist, werden wir an dieser Stelle darüber berichten. Es scheint so zu sein, dass Breitband-Antibiotika wirksam sein könnten. Welche Wirkstoffe hier zu bevorzugen sind, bleibt abzuwarten. Sicher ist indes, dass ab einem gewissen Stadium der Erkrankung keine Heilung mehr möglich ist. Wenn die Infektion so weit fortgeschritten ist, dass sich in der Lunge Nekrosen gebildet haben, also wenn Gewebe abgestorben ist, dann kann das Leben der betroffenen Vögel nach derzeitigem Kenntnisstand nicht mehr gerettet werden.

Aspergillose

Die Aspergillose ist eine Infektion, die von schwarzen Schimmelpilzen (Aspergillus niger) hervorgerufen wird. Diese gelangen meist über die Atemwege in den Körper. Häufig betrifft die Aspergillose vor allem das Atmungssystem der Vögel, Gesundheitsprobleme wie schwere Atemnot sind die Folge.

Die Palette möglicher Symptome einer Aspergillose ist breit gefächert. Außerdem entfalten die Schimmelpilze im Vogelkörper ihre Wirkung auf unterschiedlichem Wege. Einerseits engen sie den Atmungstrakt ein, denn die befallenen Schleimhäute schwellen an. Auf der anderen Seite sondern die Pilze Gifte, sogenannte Mykotoxine, ab. Diese gelangen in den Körper des Vogels und sorgen dort für verschiedene Gesundheitsstörungen, darunter Hautausschläge, Taumeln oder Lähmungen.

 

Eines der häufigsten Symptome einer Aspergillose sind deutlich hörbare Atemgeräusche, die der betroffene Vogel entweder nur bei Anstrengung – zum Beispiel während des Fluges – oder aber auch in Ruhephasen von sich gibt. Darüber hinaus treten Veränderungen des Klangs der Lautäußerungen oder gar ein vollständiger Verlust der Stimme auf. Manche Vögel leiden unter Atemnot, bei anderen tritt dieses Symptom nicht auf. Weil die Atmung manche Patienten stark anstrengt, zeigen sie ein als „Backenblasen“ bezeichnetes Phänomen. Hierbei wölbt sich die Haut zwischen Augen und Schnabel bei jedem Ausatmen deutlich auf.

 

Allgemein sind viele betroffene Vögel häufig müde, insgesamt geschwächt, sie haben wenig Appetit, möchten nicht mehr fliegen, wirken apathisch oder magern ab. Zudem geben sie kaum noch Rufe von sich.

Haben bereits Pilzgifte den Körper überschwemmt, kann es zu Krämpfen kommen, manche Vögel wirken orientierungslos und fallen von der Stange. Dies geschieht dann, wenn das Gehirn durch die Infektion angegriffen wird oder gar entzündet ist. Zudem verursachen die Gifte häufig Übelkeit, sodass die Vögel ihr Futter erbrechen.

 

Um einem an Aspergillose erkrankten Vogel zu helfen, müssen in aller Regel verschiedene Behandlungsschritte eingeleitet werden. Welche dies im Einzelfall sind, kann nur ein fachkundiger Tierarzt festlegen. Je nachdem, welche Organe von der Infektion betroffen sind und wie weit die Krankheit fortgeschritten ist, wird dieser die Therapie individuell festlegen. Manche Vögel müssen regelmäßig Medikamente oral (in den Schnabel) einnehmen, andere müssen (zusätzlich) inhalieren.

Papageienkrankheit (Psittakose oder Ornithose)

Diese bakterielle Infektionskrankheit wird durch Chlamydien, wissenschaftlich Chlamydophila psittaci genannt, ausgelöst. Dies sind sehr kleine Bakterien, die vor allem bei Papageien auftreten. Eine Reihe von Wildvögel wie beispielsweise Möwen oder Tauben können jedoch ebenfalls erkranken. Die Ornithose ist nicht immer leicht zu erkennen, weil es unterschiedliche Verläufe und Erscheinungsbilder der Erkrankung gibt. Zu den möglichen Symptomen können Apathie, Abmagerung, Schläfrigkeit, Schwäche, Augen- und Bindehautentzündung, Durchfall und Schnupfen gehören.

 

Es ist wichtig zu wissen, dass die Ornithose äußerst ansteckend ist. Sie wird durch direkten Kontakt von Vogel zu Vogel oder durch infizierten Federstaub, Kot, Schleimhautsekret, etc. übertragen. Wird die Ornithose nachgewiesen, muss sie dem zuständigen Gesundheitsamt gemeldet werden. Bei vielen einheimischen Wildvogelarten werden Chlamydien jedoch in einer weniger aggressiven Form ebenfalls nachgewiesen.

Paramyxovirose

Es gibt eine Reihe sogenannter Paramyxoviren, von denen einige bei Vögeln zu teils schweren Erkrankungen führen können. Betroffen sind besonders häufig Tauben, aber auch andere Vogelarten können an einer Infektion mit Paramyxoviren leiden. Schon wenige Tage nach der Ansteckung scheiden erkrankte Tiere, die selbst unter Umständen noch keine Symptome zeigen, den Erreger bereits mit dem Kot und über Körpersekret aus und sind für andere Vögel eine Ansteckungsquelle. Die Inkubationszeit der Erkrankung kann höchst unterschiedlich ausfallen, sie beträgt zwischen drei Tagen und rund drei Wochen.

 

An der Krankheit leidende Vögel trinken meist sehr viel, fressen dafür wenig und scheiden stark verflüssigten Kot aus, weil sie so viel trinken. Sie magern ab und verlieren insgesamt an Kraft. Bei manchen Vögeln kommt es als nächstes zu Lähmungen in den Beinen. In den meisten Fällen verursachen diese Viren außerdem Störungen des Zentralen Nervensystems. Erkrankte Vögel haben Koordinationsschwierigkeiten, können das Gleichgewicht nicht mehr richtig halten und verdrehen den Kopf oder legen ihn auf den Rücken; zudem drehen sich etliche Vögel dabei unkontrolliert im Kreis. Viele Tiere sterben an der Erkrankung, doch einige überleben die Infektion und nach mehreren Wochen kommt es zu einer Selbstheilung. Allerdings kann es Monate dauern, bis die neurologischen Störungen wie das Verdrehen des Kopfes verschwinden. Die überlebenden Tiere sind in dieser Zeit häufig auf menschliche Hilfe angewiesen, weil sie aufgrund der schiefen Kopfhaltung nicht dazu in der Lage sind, sich selbstständig zu ernähren. Es ist auch möglich, dass die Symptome nie vergehen werden, das Tier aber trotzdem selbständig Nahrung aufnehmen kann.

Diese Stadttaube leidet an einer Paramyxovirose © Sylvia Urbaniak

Weil es sich um eine Viruserkrankung handelt, ist eine gezielte Bekämpfung der Erreger nicht möglich. Erkrankten Tieren kann jedoch durch die gezielte Unterstützung des körpereigenen Abwehrsystems mit immunstärkenden Präparaten sowie mit einem Vitamin-B-Komplex gegen die neurologischen Störungen geholfen werden.

Wichtig ist es auch, den Flüssigkeitshaushalt aufrecht zu erhalten. Hier lässt sich unterstützend Ringerlactat und/oder Amynin beziehungsweise Volamin ins Trinkwasser geben.

Salmonellose

Vögel, Menschen und einige Tiere können an einer Infektion mit Salmonellen erkranken, Ärzte sprechen dann von einer Salmonellose. Die Erreger (Salmonella spp.) sind sehr kleine stäbchenförmige Bakterien, deren Größe im Mikrometerbereich liegt. Bei Vögeln kann sich eine Infektion mit Salmonellen auf unterschiedliche Weise äußern. Sogenannte Enteritis-Salmonellen befallen den Verdauungstrakt. Betroffene Tiere leiden unter schweren Durchfällen, Abmagerung, Austrocknung (Dehydrierung), Appetitlosigkeit und allgemeiner Abgeschlagenheit. Oft ist die Kloake verklebt, sie kann durch den Kot sogar vollständig verstopfen. Die Vögel zeigen zudem in manchen Fällen Gleichgewichtsstörungen und taumeln. Auch neurologische Probleme wie das Verdrehen des Kopfes sowie heftiges Krampfen können auf eine Infektion mit Salmonellen hindeuten.

Eine weitere Erscheinungsform der Salmonelleninfektion betrifft die Gelenke der Vögel. In diesen nisten sich die kleinen Krankheitserreger ein und zerstören das Gewebe. Starke Schwellungen und Rötungen sind typische Anzeichen. Sind die Beingelenke entzündet, können die Vögel in besonders schlimmen Fällen nicht mehr richtig stehen, wenn die Salmonellen die Gelenke weitestgehend zerstört haben. Auch die Flügelgelenke können betroffen sein, erkrankte Tiere können meist nur noch schlecht oder gar nicht mehr fliegen.

Teichhuhn mit Salmonellose in den Beingelenken © Sylvia Urbaniak

Durch die Untersuchung eines Abstrichs aus der Kloake oder durch die Analyse einer Kotprobe lässt sich eine Salmonelleninfektion nachweisen, es können in einigen Fällen auch Kropfabstriche zum Nachweis der Erkrankung verwendet werden. Liegt eine Gelenkentzündung vor, ist es möglich, eine Punktierung durchzuführen und die dadurch gewonnene Probe zu untersuchen. Salmonelleninfektionen werden normalerweise mit einem Antibiotikum bekämpft. Die Behandlungsdauer hängt von der Schwere der Erkrankung ab und muss von einem erfahrenen Tierarzt festgelegt werden. Mitunter kann es erforderlich sein, ein Antibiotikum oder Cortison vom Tierarzt direkt in ein entzündetes Gelenk spritzen zu lassen. Diese Maßnahme mag erschreckend erscheinen, ist aber oft die einzige Möglichkeit, dem betroffenen Tier zu helfen. Unterstützend kann zudem die Gabe des homöopathischen Präparates Salmonella Globuli sinnvoll sein.

 

Da Salmonellen hochgradig ansteckend sind, müssen unbedingt die stärksten Hygienerichtlinien eingehalten werden. Infizierte Vögel dürfen keinen Kontakt zu nicht erkrankten Tieren haben, außerdem muss der Pfleger seine Hände nach dem Umgang mit dem Vogel gründlich waschen und desinfizieren. Dasselbe gilt für die Unterbringung des Vogels, diese muss regelmäßig gereinigt und desinfiziert werden. Ferner muss bei Trink- und Futternäpfen peinlich genau darauf geachtet werden, dass diese nicht mit denen gesunder Vögel vertauscht werden. Die Näpfe müssen täglich mindestens einmal sehr gründlich gewaschen und desinfiziert werden. Welche Desinfektionsmittel zum Einsatz kommen sollten, ist mit dem behandelnden Tierarzt abzusprechen.

Taubenpocken

Brief- und mitunter auch Wildtauben können Opfer einer Infektionskrankheit namens Taubenpocken werden. Auslöser der Erkrankung ist ein Virus, es trägt die Bezeichnung Avipoxvirus columbae. Dieser Erreger ist auf Tauben spezialisiert, das heißt, andere Vogelarten sind hiervon nicht betroffen. Für Menschen und Säugetiere besteht keine Gefahr. Die Taubenpocken werden per Tröpfcheninfektion von Taube zu Taube übertragen. Darüber hinaus können Blut saugende Insekten wie Mücken als Überträger auftreten. Eine weitere Infektionsquelle ist mit Taubenpockenviren verseuchtes Trinkwasser.

 

Es gibt verschiedene Erscheinungsformen der Taubenpocken. Bei der sogenannten Hautform, siehe Foto unten, entstehen auf der Haut kleine Knötchen, die bis zu einem Zentimeter groß werden können. Häufig ist die Haut an der Schnabelwurzel, an den Augenlidern und an der Nase betroffen, mitunter treten die Knötchen auch an den Füßen oder sogar am Schnabelhorn auf. Eine zweite Form ist die Schleimhautform, die seltener auftritt als die Hautform. Leidet eine Taube an der Schleimhautform der Taubenpocken, verfärbt sich die Schnabel- und Rachenschleimhaut grau-rot und es zeigen sich nach einiger Zeit weiße bis gelbliche kleine Punkte, die immer größer werden und später miteinander verschmelzen. Es treten meist zusätzlich bakterielle Infektionen der betroffenen Schleimhäute auf, wodurch sich schorfige Beläge bilden.

Brieftaube mit Hautform der Taubenpocken, wobei die Augenlider betroffen sind © Sylvia Urbaniak

Hiervon betroffene Vögel haben starke Schluckbeschwerden. Manche Tauben entwickeln eine Mischform der beiden genannten Taubenpockenformen.

Bei guter Hygiene und Pflege können betroffene Vögel wieder gesund werden. Da es sich um eine Virusinfektion handelt, gibt es keine medikamentöse Behandlungsmethode. Dennoch können auf Vögel spezialisierte Tierärzte Präparate verordnen, die den Vögeln die schwere Krankheitssituation erleichtert. Wichtig ist auch, eventuell auftretende zusätzliche bakterielle Infektionen (Sekundärinfektionen) antibiotisch zu behandeln.

Usutu-Virus

Das Usutu-Virus stammt ursprünglich aus Afrika und ist nach einem Fluss in Swasiland benannt. Übertragen wird diese Virusinfektion durch Stechmücken. Von Afrika aus hat sich diese Virusinfektion, die Säugetiere und Vögel betreffen kann, nach Europa ausgebreitet. Es wird angenommen, dass mit Wassertransporten die exotischen Mücken, die das Virus verbreiten, auf unseren Kontinent gebracht worden sind und so zur Ausbreitung der Usutu-Viren führen konnten. Auch unsere heimischen Mücken können die Viren übertragen, wodurch die Infektionshäufigkeit rasch steigen konnte.

 

In Mitteleuropa sind vor allem Amseln hiervon betroffen, die infizierten Tiere sterben meist. Erste Nachweise des Virus in einer verstorbenen Amsel stammen aus dem Jahr 2011, das tote Tier war in Hessen gefunden worden. Ein Jahr später erfolgte der nächste Nachweis, die verstorbene Amsel war in Siegen in Nordrhein-Westfalen gefunden worden. Binnen zwei Wochen hat der NABU im Jahr 2016 über 600 tote Vögel nachgewiesen, bei denen es sich mehrheitlich um Amseln gehandelt hat. Gemeinsam mit Spezialisten ruft der NABU zur Meldung toter Vögel auf, auch können die sterblichen Überreste an Fachleute geschickt werden, die nach Spuren der Usutu-Viren suchen und so die Ausbreitung der Erkrankung in Deutschland erforschen wollen. Vor dem Hintergrund dieses Amselsterbens, das in Wahrheit auch einige andere Vogelarten betrifft, gibt es eine Meldeaktion, an der sich jeder Finder beteiligen kann.

Weil vor allem Amseln vom meist tödlichen Usutu-Virus betroffen sind, wird in Zusammenhang mit der Erkrankung vom Amselsterben gesprochen © Gaby Schulemann-Maier

Typische Symptome einer Usutu-Erkrankung sind bei Vögeln ein sehr struppig wirkendes Gefieder, Apathie, fehlendes Fluchtverhalten, massive Schwierigkeiten beim Fliegen und oft Gleichgewichtsstörungen, die sich in torkelnden Bewegungen äußern. Eine Therapie oder Heilung gibt es für Vögel derzeit nicht.

 

Finden Sie eine Amsel oder einen anderen Vogel, der an einer Usutu-Infektion leidet, besteht beim Berühren keine Gefahr. Die Erkrankung kann zwar auch Menschen treffen, aber sie wird ausschließlich von Stechmücken übertragen und nicht durch Kontakt mit infizierten Tieren oder Menschen.

Papillomatose

Bei einigen Vögeln, darunter oft Buchfinken, fallen Hautauswüchse oder krustig wirkende Beläge an den Beinen und Füßen auf. Hierbei handelt es sich um eine Veränderung der Haut, die sehr wahrscheinlich durch Papilloma-Viren verursacht wird. In der Fachsprache wird diese Krankheit als Papillomatose bezeichnet.

Tatsächlich ist ihr Auftreten bei Wild- und Ziervögeln bislang kaum erforscht. Es sei an dieser Stelle ergänzend erwähnt, dass einige Experten alternativ von Herpes-Viren als Erreger ausgehen. Problematisch ist, dass es momentan keine Behandlungsmöglichkeit gibt, ganz unabhängig davon, ob tatsächlich Papilloma-Viren oder doch Herpes-Viren für die Erkrankung verantwortlich sind.

 

Allerdings ist es durchaus ratsam, einen Vogel, der solche Hautveränderungen zeigt und den man einfangen konnte, einem auf die Behandlung von Vögeln spezialisierten Tierarzt vorzustellen. Durch eine eingehende Untersuchung kann der Arzt überprüfen, ob es sich nicht gegebenenfalls um eine mitunter ähnlich aussehende Infektion mit bestimmten äußere Parasiten handelt – in einem solchen Fall wäre eine Behandlung möglich.

Papillomatose bei einem Buchfink © Johannes Kurzawa

Darmentzündung & Durchfall

Das Symptom Durchfall kann verschiedene Ursachen haben, darunter beispielsweise Darmentzündungen, Lebererkrankungen oder Stresssituationen. Eine flüssige Ausscheidung bedeutet aber nicht bei jedem Vogel Durchfall. Vögel scheiden Kot und Urin durch dieselbe Körperöffnung und oft gleichzeitig aus. Bei Körnerfressern ist der Kot normalerweise von dickbreiiger bis fester Konsistenz, die Farbe hängt von der aufgenommenen Nahrung ab. Sie kann dunkelgrün (meist der sogenannte Hungerkot am Morgen), braun oder schwärzlich sein. Auf dem Kothäufchen sitzt meist ein Klecks aus weißem, festerem Harn. Die Ausscheidungen von Weichfressern sind weich bis dünnflüssig, wobei der Kot- und der Harnanteil aber deutlich unterscheidbar sind. Durchfall liegt vor, wenn der dunklere Kotanteil flüssig ist. Aber nicht jeder dünne Kot ist krankhaft! Stress und Aufregung beispielsweise können den Kot vorübergehend für kurze Zeit verändern.

Darmentzündungen werden durch verdorbenes Futter, einseitige Fütterung, Vergiftungen (beispielsweise durch giftige Pflanzen), bakterielle Infektionen (zum Beispiel durch Salmonellen), Viren (beispielsweise Paramyxoviren) oder Darmparasiten wie Würmer und Kokzidien ausgelöst.

Das Hauptsymptom all der oben genannten Ursachen ist Durchfall. Ein betroffenes Tier sitzt mit gesträubtem Gefieder da, schläft viel und seine Kloake ist mit Kot verschmiert. Der Bauch ist in vielen Fällen prall und die darüber befindliche Haut gerötet. Innerhalb von zwei bis drei Tagen magern die Vögel lebensbedrohlich ab.

Ansonsten können hinter einem vermeintlichen Durchfall eine Reihe anderer Erkrankungen stecken, wie beispielsweise Nierenerkrankungen. Schwimmt der sonst eher feste Urin um den geformten Kot herum, so handelt es sich nicht um eine Darminfektion, sondern eher um eine Nierenerkrankung.

 

Echter Durchfall ist eine große Bedrohung für Vögel, da sie aufgrund des hohen Flüssigkeitsverlustes rasch austrocknen. Das Blut verdickt sich und dadurch versagt der Kreislauf bereits kurze Zeit nach dem Auftreten der ersten Durchfälle. Als erste Hilfe bei Durchfällen verabreicht man Elektrolytlösung oder Amynin beziehungsweise Volamin. Hat man diese Präparate nicht im Haus, so kann man sich kurzfristig mit zehnprozentiger Traubenzuckerlösung und Mineralwasser ohne Kohlensäure zum Ausgleich des Mineralhaushaltes behelfen. Des Weiteren sollte dem Tier Wärme zugeführt werden und man muss es gegebenenfalls zwangsernähren. Auf jeden Fall sollten aber die Ursachen für den Durchfall so schnell wie möglich durch einen Tierarzt abgeklärt werden!

Kropfentzündung

Auslöser für eine Kropfentzündung können Bakterien, Pilze oder Parasiten sein; in seltenen Fällen können auch in den Kropf gelangte Fremdkörper – zum Beispiel verschluckter Plastikmüll – eine Entzündung hervorrufen. Anzeichen für eine Kropfentzündung sind Würgen und Erbrechen zähen Schleims. Das Kopfgefieder ist mit teils eitrigem Kropfschleim verklebt. Durch Schleuderbewegungen mit dem Kopf versucht der Vogel, den Schleim loszuwerden, der sich in seinem Kropf angesammelt hat. In den meisten Fällen leidet der Vogel zusätzlich an Durchfall, wirkt apathisch und plustert sein Gefieder auf.

 

Eine Kropfentzündung ist lebensgefährlich! Der Vogel benötigt dringend Wärme und Ruhe. Mit großer Wahrscheinlichkeit wird der Tierarzt einen Kropfabstrich entnehmen und danach entscheiden, welches Medikament er einsetzen wird – dies könnte ein Antibiotikum (Präparat gegen Bakterien), ein Antiparasitenmittel oder ein Antimykotikum (Mittel gegen Pilze) sein.

Niereninfektion (Nephritis)

Die meisten Niereninfektionen bei Vögeln bleiben unerkannt, da die durch sie verursachten Beschwerden von vielen Vogelpflegern als Durchfall interpretiert werden. Zusammen mit dem Kot setzen Wildvögel auch ihren Urin ab. Bei den meisten Vogelarten ist der Urin von cremiger Konsistenz und weißlich gefärbt. Erhält der Vogel ein Multivitamin-Präparat in hoher Dosis, kann der Urin gelblich bis orange gefärbt sein. Rund um die Urinausscheidungen befindet sich der dunkle Kotanteil. Unter normalen Umständen ist beides fest (außer bei Weichfressern), geruchsneutral und trocknet innerhalb kurzer Zeit ein.

 

Trinkt ein Vogel besonders viel oder hat er größere Mengen Frischkost beziehungsweise feuchtes Breifutter gefressen, so ist es wie bei uns Menschen: die Urinmenge steigt. Mehr Urin im Kotbällchen bedeutet mehr Flüssigkeit, die ausgeschieden wurde. Das Häufchen erscheint daher insgesamt zu nass und man könnte leicht auf den Gedanken kommen, der Vogel habe ein Problem mit den Nieren. Eine echte Niereninfektion liegt jedoch nur dann vor, wenn das Tier über längere Zeit, also mehrere Stunden nach der Nahrungsaufnahme, zu nasse Kotballen absetzt und darüber hinaus insgesamt matt wirkt. In besonders schlimmen Fällen tropft der Urin regelrecht aus dem Vogel heraus und es wird mit dem Urinanteil keinerlei Kot ausgeschieden. Sollten Sie dies beobachten, muss der Vogel umgehend vom Tierarzt untersucht werden. Aufgrund der vermehrten Urinausscheidung verklebt das Gefieder rund um die Kloake, ist ständig feucht und verfärbt sich. Bei einer über längere Zeit andauernden Infektion mit starkem „Pinkelreiz“ kommt es zudem zu einer unangenehmen Geruchsentwicklung. Es kann auch vorkommen, dass eine entzündete Niere auf den Nerv eines Beines drückt, wodurch der Vogel ein Bein schont.

 

Eine Nierenentzündung, der medizinische Fachbegriff dafür lautet Nephritis, kann viele Ursachen haben. Die häufigste Ursache sind Fehler und Mängel in der Ernährung des Vogels. Zu viel Fett und Eiweiß, aber auch zu viel Salz führen bei Vögeln zu Niereninfektionen. Ein weiterer möglicher Auslöser ist eine Störung in der Trinkwasseraufnahme. Trinkt ein Vogel zu wenig, werden die Nieren nicht ausreichend durchgespült, was bei Tieren mit einem angeschlagenen Immunsystem rasch zu starken Infektionen führen kann. Gifte führen ebenfalls oft zu Niereninfektionen. Darüber hinaus kann eine Verabreichung bestimmter Medikamente über eine längere Zeit bei Vögeln Nierenschäden hervorrufen.

 

Niereninfektionen sind meist ernste Erkrankungen, bei denen in vielen Fällen nur geringe Chancen auf Heilung bestehen. Deshalb ist es wichtig, sie so früh wie möglich zu erkennen und rasch mit einem wirkungsvollen Antibiotikum zu behandeln.

Pilzinfektion (Candidiasis)

Als Folge einer Behandlung mit Antibiotika oder aufgrund einer starken Störung der natürlichen Darmflora können sich im Verdauungssystem der Vögel Pilze nahezu ungehindert ausbreiten. In den meisten Fällen handelt es sich bei diesen Schmarotzern um Hefepilze, also Candida ssp. Diese Pilze besiedeln vornehmlich den Darm, den Kropf sowie den Rachen der erkrankten Vögel. Tierärzte sprechen hierbei ganz allgemein von einer Candidiasis.

 

In gesunden Vogelkörpern sind stets einige Pilze und deren Sporen vorhanden. Sie werden jedoch im Normalfall von den im Körper ebenfalls beheimateten, gutartigen Bakterien im Zaum gehalten. Durch eine allgemeine Schwäche des Immunsystems – zum Beispiel durch Mangelernährung oder lang andauernden Stress – sterben diese Bakterien ab. Auch durch die Gabe von Antibiotika werden diese gutartigen Bakterien ebenso wie die vornehmlich anvisierten, krank machenden Bakterien dezimiert. Die Pilze können sich deshalb ungehindert im Körper des Vogels vermehren. Sie besiedeln dabei bevorzugt die empfindlichen Schleimhäute, da dort für Pilze angenehme, feucht-warme Bedingungen herrschen.

 

Liegt die Hauptbesiedlung mit Hefepilzen im Rachenraum, spricht man von einem sogenannten Soor, wie er beispielsweise auch häufig bei Säuglingen und Kleinkindern auftritt. Ist überwiegend die Darmschleimhaut vom Pilz befallen, handelt es sich um einen Darmpilz, der seit einiger Zeit beim Menschen verstärkt nachgewiesen wird. Die meisten Vögel leiden jedoch unter der dritten Form der Besiedlung durch Pilze, bei der das hauptsächliche Verbreitungsgebiet der kleinen Schmarotzer der Kropf ist. Besonders Mauersegler sind anfällig für Candidainfektionen des Rachenraumes, wenn nicht mit einer sauberen Pinzette, sondern den bloßen Fingern gefüttert wird. Sollten Sie das Verabreichen von Nahrung mit einer Pinzette nicht beherrschen, sollten Sie sich vor jeder Fütterung gründlich die Hände waschen. Noch besser wäre es, die Hände zum Beispiel mit Sterilium zu desinfizieren. Diese Hygienemaßnahmen sind bei der Fütterung der empfindlichen Mauersegler von großer Wichtigkeit.

 

Ein Befall des Vogelkörpers mit Pilzen sollte unbedingt behandelt werden, da Hefen dem Organismus großen Schaden zufügen können. Mit ihren Wurzelfäden perforieren die Pilze die dünne, empfindliche Schleimhaut, auf der sie siedeln, um an Nährstoffe zu gelangen. Diese beziehen sie direkt aus dem Blut des erkrankten Tieres. Die von den Pilzen ausgeschiedenen, teils giftigen Stoffwechselprodukte – Mykotoxine genannt – gelangen über die Wurzelfäden in die Blutbahn des Vogels. Darm- und Kropfpilze führen daher nicht nur zu Verdauungsstörungen wie Durchfall und Erbrechen. Ferner kann es aufgrund der Pilzgifte zu irreparablen Schäden an der Leber und zu Beeinträchtigungen des Zentralen Nervensystems kommen.

 

Zur Behandlung von Pilzinfektionen verwendet man Präparate, die den Wirkstoff Nystatin oder Itraconazol enthalten. Ein Tierarzt muss einen erkrankten Vogel genau untersuchen, um ein Medikament mit einer angemessen hohen Dosierung des genannten Wirkstoffs auswählen zu können. Während der Therapie sollte dem Vogel kein Zucker (enthalten beispielsweise in manchen Vitamintropfen) gereicht werden, da sich Hefepilze von Zucker ernähren. Die Behandlung mit einem sogenannten Antimykotikum (Mittel gegen Pilzinfektionen) muss stets durch eine zuckerfreie Diät ergänzt werden, um die Pilze quasi auszuhungern. Den in Obst enthaltenen Fruchtzucker kann der Pilz nur schwer in seine Bestandteile aufspalten, weshalb Früchte auch während einer Anti-Pilzdiät verfüttert werden können.

Vogelgrippe (Geflügelpest)

Seit dem Herbst 2005 ist die Vogelgrippe ein Thema, das immer wieder in die Medien gelangt ist. Aus Asien hat sie sich zunächst bis zum Ural, nach Rumänien, nach Griechenland und Kroatien ausgebreitet. Anfang 2006 gingen Schreckensmeldungen aus der Türkei um die Welt, weil dort Menschen an der Vogelgrippe erkrankt und einige von ihnen sogar gestorben sind. In diesen speziellen Fällen haben die Menschen mit erkranktem Geflügel auf engstem Raum zusammengelebt, es gab häufig direkten Körperkontakt mit den Tieren und darüber hinaus haben die Menschen das Fleisch infizierter Vögel gegessen. Im Anschluss an diese tragischen Entwicklungen traten erste Fälle der Krankheit in Afrika auf. Mitte 2006 Februar hat die Krankheit letztlich Deutschland erreicht. Auf der Ostseeinsel Rügen wurde die auch für Menschen gefährliche Virusvariante zum Beispiel bei toten Höcker- und Singschwänen nachgewiesen. Von der Insel aus, konnte sich die Krankheit aufs Festland ausbreiten. Zu einem extremen Ausbruch ist es bisher jedoch nicht gekommen, obwohl die Krankheit von Zeit zu Zeit vereinzelt nachgewiesen wird.

 

Trotz der Vogelgrippe muss sich niemand davor fürchten, wenn er in der Natur einen toten Vogel findet. Seit jeher waren in freier Natur immer wieder tote Vögel zu finden, denn auch Tiere sterben irgendwann – und das aus ganz unterschiedlichen Gründen. Zu beachten ist deshalb, dass bei weitem nicht jeder tot aufgefundene Wildvogel auf das Konto der Geflügelgrippe geht. Etliche Wildvögel sterben wie jedes Jahr nach strengen Wintern ganz einfach an Erschöpfung.

In Asien und in der Türkei hat sich gezeigt, dass die Vogelgrippe auch Menschen töten kann. Deshalb drängt sich die Frage auf, ob man beispielsweise aufgrund eines kurzen Kontakts mit Wildvögeln, denen man beispielsweise in freier Natur begegnet, an der Vogelgrippe erkranken kann. Hierbei besteht keine Gefahr, sofern man tote Vögel nicht anfasst. Geht man zum Beispiel in einem Park, in einem Wald oder an einem See spazieren, droht zunächst einmal keine Gefahr. Lediglich in Sperrzonen, in denen das Virus nachweislich wütet, sollte man nicht spazieren gehen.

 

Singvögel, Tauben und Störche können sich zwar laut wissenschaftlicher Studien unter besonders ungünstigen Bedingungen mit dem Virus infizieren. Aber sie scheiden nur so geringe Mengen der Krankheitserreger aus, dass sie uns Menschen damit nicht gefährlich werden können. Wer Singvögel pflegt und päppelt, ist somit keiner nennenswerten Gefahr ausgesetzt, sofern die ohnehin wichtigen Hygienemaßnahmen wie Desinfektion der Hände und regelmäßiges Reinigen der Unterbringung der Tiere sowie das Beseitigen der Exkremente mindestens einmal am Tag erfolgen.

 

Die Vogelgrippe betrifft vor allem Geflügel, also beispielsweise vom Menschen gehaltene Hühner. Diese haben sich bei Importgeflügel oder Wildgeflügel, zum Beispiel Wildgänsen und Enten, angesteckt. Bislang sind fast nur Hühner- und Entenvögel – sowohl Nutztiere als auch Wildvögel – betroffen. Einige wenige andere Vogelarten sind ebenfalls bisher an der Vogelgrippe erkrankt, darunter auf Rügen ein Milan. Hierbei handelt es sich um Einzelfälle. Unter Enten, Gänsen, Schwänen und Hühnern kann sich die Krankheit deshalb rasant ausbreiten, weil sich diese Vögel meist in größeren Gruppen auf engem Raum aufhalten. Dies gilt insbesondere für die Tiere in Geflügelmastbetrieben.

 

Einen an der Vogelgrippe erkrankten Vogel erkennt man normalerweise nicht auf den ersten Blick, weil das Krankheitsbild eher unspezifisch ist und auf diverse Krankheiten zutreffen könnte. Generell gilt jedoch, dass ein erkrankter Vogel matt ist. Viele betroffene Tiere leiden an Durchfall und manche Vögel müssen sich sogar übergeben. Auch hat man schon Vögel beobachtet, bei denen es zu sogenannten Zweitinfektionen (Sekundärinfektionen) gekommen ist, sodass sie beispielsweise unter Augenentzündungen oder Erkältungen gelitten haben. Das Gefieder eines erkrankten Vogels ist rund um die Kloake mit Kot verschmiert, das Tier plustert sein Gefieder am gesamten Körper auf und vermeidet das Fliegen. Der Vogel nimmt kaum noch Nahrung zu sich und schläft sehr viel.

 

Aufgrund der extremen Schwächung und des schnellen Verlaufs der Krankheit können infizierte Wildvögel in aller Regel keine großen Distanzen zurücklegen. Sie sterben meist ganz in der Nähe des Ortes, an dem sie sich angesteckt haben innerhalb von zwei bis drei Tagen. Anders ist dies nur bei Nutztieren, die vom Menschen über weite Strecken transportiert werden. Aus eigener Kraft würde ein kranker Vogel normalerweise nicht so weit kommen, wie es durch die Tiertransporte möglich ist.

 

Insgesamt ist das Infektionsrisiko für Menschen derzeit gering und es beschränkt sich auf Personen, die sehr engen, direkten Kontakt mit an Geflügelgrippe erkrankten oder verstorbenen Tieren oder deren Ausscheidungen haben. Im Ansteckungsfall kommt es normalerweise zu Bindehautentzündung und/oder grippeähnlichen Symptomen, die behandelbar sind. Der Großteil der bisher infizierten Menschen ist nicht an der Erkrankung gestorben. In seltenen Ausnahmefällen können auch schwere Lungenentzündungen mit Todesfolge auftreten. Die Gefahr für den Menschen wird in den Medien oft übertrieben dargestellt!